Divertikulitis

                                         Flohsamenschalen Bei Divertikulitis

In Ländern mit hohem Lebensstandard sind Ausstülpungen (Divertikel) der Darmschleimhaut des Dickdarms sehr häufig. Sie gehören zu den sogenannten „Zivilisationskrankheiten“. Man spricht von einer Divertikulose, die meist nicht mit Beschwerden einhergeht.


Das Auftreten von Divertikeln zeigt einen deutlichen Anstieg mit zunehmendem Lebensalter. Bei den 30–40-Jährigen findet sie sich in weniger als 10% der Fälle. Bei den 50–60-Jährigen liegt die Häufigkeit bei 20–35% und steigt auf über 40% jenseits des 70. Lebensjahres an. Mit zunehmendem Alter nehmen auch Anzahl und Größe der Divertikel zu – dennoch bleiben über 80% zeitlebens beschwerdefrei.


Divertikel sind an sich harmlose Ausstülpungen der Wand des Dickdarms, die mit zunehmendem Lebensalter vermehrt und besonders bei Menschen in den Industriestaaten auftreten.

Von einer Divertikelkrankheit spricht man, wenn es durch Divertikel zu Beschwerden, Entzündungen oder Komplikationen kommt. Die Divertikulitis ist eine Entzündung von einem oder mehreren Divertikeln.

Bei Divertikeln mit leichten Beschwerden ohne Entzündung empfiehlt sich eine ballaststoffreiche Diät mit ausreichender Flüssigkeitszufuhr. Zusätzlich ist unter Umständen die Einnahme von Quellmitteln wie Flohsamenschalen empfehlenswert.

Gefährlichste und meist sehr schmerzhafte Komplikation ist die Entzündung eines Divertikels (Divertikulitis) durch Stuhlpartikel, die in den Divertikeln liegen bleiben. Dies kann bis zur Perforationen des Darms und zu einer Bauchfellentzündung führen.


Der überwiegende Teil der Divertikelträger bleibt zeitlebens beschwerdefrei. Kommt es bei entzündungsfreien Divertikeln zu ziehenden oder krampfartigen Beschwerden im Unterbauch, ist dieses nicht immer Folge der Divertikel, sondern kann auch Folge anderer Beschwerden sein.



Die häufigste und potentiell gefährliche Komplikation einer Divertikulose ist die Entzündung eines oder mehrer Divertikel (Divertikulitis), deren Häufigkeit bei etwa 20% liegt. Auslöser der Entzündung sind Stuhlpartikel (Kotsteine), die in den Divertikeln liegen bleiben und durch ständigen Druck zu kleinsten Geschwüren im Divertikelbereich führen.


Greift der Entzündungsprozess auf die gesamte Darmwand und benachbarte Organe über, kann dies zu schwerwiegenden Komplikationen wie Abszessbildung, Bauchfellentzündung oder der Bildung von Fisteln führen. Hierbei handelt es sich um Gangsysteme zwischen divertikeltragenden Darmabschnitten und anderen Darmsegmenten oder Nachbarorganen (Blase, Scheide). Manche Patienten berichten über Luft- und Stuhlabgänge aus der Harnröhre bzw. der Scheide.


Wiederholte Entzündungen von Divertikeln können zur Narbenbildung mit zunehmender Verdickung der Darmwand und daraus resultierender Verengung des Darms (Stenose) führen. Da sich eine solche Verengung nicht zurückbildet, kann letztendlich daraus ein vollständiger Verschluss des Darms entstehen, der operativ beseitigt werden muss.


Blutungen aus dem After können ebenfalls ihre Ursache in Divertikeln haben.

Dauer und Intensität solcher Blutungen sind sehr unterschiedlich. In über 80% der Fälle kommt die Blutung ohne therapeutische Maßnahmen zum Stillstand. Bei einem Viertel der Patienten kann es aber zu einem späteren Zeitpunkt zu einer erneuten Blutung kommen.

Gelegentlich kommt es im Rahmen einer Divertikulitis zum Durchbruch (Perforation) eines Divertikels, sie kann mit umschriebenen Bauchschmerzen einhergehen oder zunächst für den Patienten unbemerkt ablaufen. In den meisten Fällen treten keine weiteren Komplikation auf, da sich andere Darmschlingen über den Defekt legen und diesen abdichten (gedeckte Perforation). Tritt jedoch Darminhalt in die freie Bauchhöhle aus, kann dies mit dem akuten und dramatischen Beschwerdebild einer Bauchfellentzündung (Peritonitis) einhergehen. Dies ist jedoch sehr selten.


Die Entzündung eines oder mehrerer Divertikel kündigt sich durch akute, meist krampfartige Schmerzen, bevorzugt im mittleren bis linken Unterbauch an. Zusätzlich können Fieber, Stuhlunregelmäßigkeiten (Verstopfung, selten Durchfall), Übelkeit, Erbrechen und eine Verschlechterung des Allgemeinbefindens auftreten.


Ist die Blasenregion mit in den Entzündungsprozess einbezogen, kann es zu Blasenentleerungsstörungen oder häufigem Harndrang kommen. Gelegentlich kann sogar sichtbares Blut im Urin auftreten.


Wenngleich die genauen Ursachen nicht bekannt sind, so weisen einige Studien darauf hin, dass Divertikel im Dickdarm aufgrund eines chronischen Mangels an faserreichen Nahrungsbestandteilen wie Ballast- und Quellstoffen entstehen. Zudem entwickeln Vegetarier seltener Divertikel.


Ballast- und Quellstoffe binden Wasser und erhöhen das Stuhlvolumen deutlich. Fehlen diese dauerhaft zieht sich der Darm immer wieder zu weit zusammen. In einzelnen Darmabschnitten entstehen wiederholt hohe Drücke und es kommt insbesondere im Bereich von Gefäß- und Muskellücken der Darmwand zu den als Divertikeln bezeichneten Ausstülpungen.


Für diese Theorie spricht, dass in Ländern mit hohem Anteil an Ballaststoffen in der Nahrung (z.B. Südostasien und Afrika) Divertikel nur sehr selten beobachtet werden.

Weitere Risikofaktoren für die Entstehung von Divertikeln sind:


zunehmendes Alter


geringe körperliche Aktivität


möglicherweise fleischreiche Kost


Keinen Einfluss haben dagegen Nikotin-, Alkohol und Koffeingenuss.


Die chronische Einnahme von nicht-steroidalen Antirheumatika (bestimmte Schmerzmedikamente) und eine Immunsuppression begünstigen möglicherweise Komplikationen der Divertikulose.


Häufig werden Divertikel als Zufallsbefunde im Rahmen der Dickdarmspiegelung (Koloskopie) gefunden. Bei Schmerzen im Unterbauch und Fieber muss im fortgeschrittenen Alter an eine akute Divertikulitis gedacht und umgehend ein Arzt aufgesucht werden.


Der Ultraschall mit hochauflösenden Schallköpfen und die Computertomografie gelten als Standarduntersuchungsverfahren bei klinischem Verdacht auf eine Divertikelkrankheit.


Mit beiden Verfahren sind Aussagen über die Darmwanddicke, das Vorhandensein von Divertikeln, den Nachweis einer Entzündung und über Komplikationen im Rahmen der Divertikulitis (z.B. Abszess, Fisteln etc.) möglich. Die Untersuchungsbedingungen bei der Ultraschalluntersuchung können aber die Beurteilbarkeit des Darms erheblich einschränken. Insbesondere bei sehr übergewichtigen Patienten, bei ausgeprägtem Darmgas (Meteorismus) und Lage des entzündeten Darmabschnitts im Beckenbereich kann eine Beurteilung durch den Ultraschall unmöglich sein. In diesen Fällen wird eine Computertomografie durchgeführt. Vielerorts erfolgt die Computertomografie bereits als erstes diagnostisches Verfahren bei Verdacht auf eine Divertikulitis.


Ultraschall und Computertomografie bieten die Möglichkeit einer gezielten Punktion zur Diagnosesicherung bei Abszessverdacht sowie zur Abpunktion von Eiter oder zur Einlage einer Drainage als anschließende Therapiemaßnahme. Damit können operative Eingriffe vermieden oder Mehrfach-Operationen umgangen werden.


Insbesondere der Ultraschall macht es möglich, den Verlauf regelmäßig zu kontrollieren, ohne den Patienten dabei zu belasten. Auch bei der Koloskopie (Darmspiegelung) sind Divertikel gut zu erkennen. In der Regel wird im akuten Stadium einer Divertikulitis die Koloskopie aber nicht durchgeführt, da das Risiko, den Darm zu verletzen, zu groß ist.


Ein Vorteil der Koloskopie ist die Erkennung und die Lokalisation von Divertikelblutungen. Neben der Identifizierung einer Blutungsquelle ist es im Einzelfall zum Beispiel möglich, das blutende Divertikel durch einen oder mehrere Metall-Clips zu verschließen (siehe Abbildung).


Behandlung

Therapie

Während die Divertikulose ohne Beschwerden keiner Therapie bedarf, richtet sich die Therapie der Divertikelkrankheit nach den vom Patienten angegebenen Beschwerden und nach dem Ausmaß der Entzündung.


Wie werden Beschwerden bei einer Divertikulose behandelt?

Bei Patienten mit einer Divertikulose und funktionellen Beschwerden (Bauchkrämpfen, Blähungen, Stuhlunregelmäßigkeiten, Völlegefühl etc.) ohne Hinweise auf eine Entzündung empfiehlt sich die Umstellung auf eine ballaststoffreiche Diät.


Ballaststoffe sind Substanzen, die Wasser binden und aufquellen und vom menschlichen Körper nicht verdaut werden. Zu den Ballaststoffen zählen Zellulose, Hemizellulosen, Pektine, Lignin, unverdauliche Polysaccharide und Alginate. Allen ist gemeinsam, dass das Stuhlvolumen erhöht, die Kontraktionen und damit der Druck auf die Darmwand gesenkt und die Stuhlpassagezeit im Darm verkürzt wird. Neben Vollkornprodukten sind Gemüse, Kartoffeln, Salate, Früchte und Getreide als ballaststoffreiche Kost zu empfehlen.


Zusätzlich ist unter Umständen die Einnahme von Quellmitteln empfehlenswert. Der Vergleich von unterschiedlichen Ballast- und Quellstoffen hat ergeben, dass z.B. Weizenkleie oft starke Blähungen verursacht und nicht gut vertragen wird. Gut verträglich hingegen sind Quellststoffe wie indische Flohsamenschalen (Plantago ovata), wenn sie mit anfänglich geringer (5 g pro Tag) und dann über 4–5 Tage langsam gesteigerter Tagesdosis (bis zu 15 g pro Tag) eingenommen werden.


heilerde, woraus bestehen, dosierung bei durchfall, mucofalk, geschrotet, fluxlon, essen, joghurt, müsli, kinder, tabletten, flohsamenschalen oder flohsamen, wofür, kur, ballaststoffe, bio, trinken, reizdarm